Das ist erstmal nur ein Test, aber durch die bessere und einheitlichere Klassenaufteilung ein guter Ansatz um das Verletzungsrisiko für die Hunde, bei den enormen Größen- und Gewichtsdifferenzen, auf ein Minumum zu reduzieren. Also im Sinne des Tierschutz absolut zu begrüßen!
Nun gab es dazu im Netz diverse Kommentare, auch (ganz grob) geschichtlicher Natur. Da die Geschichte der Rasse gerade in Bezug zur Größe nicht ganz unentscheident ist, möchte ich an dieser Stelle (eher ergänzend als verbessernd) noch mal in die Entstehung der Problematik eintauchen:
Ich fange mal ganz früh an, so um 1830. Da gab es in England große Windhunde (in erster Linie
Greyhounds) und kleine Windhunde (aus Frankreich importierte Windspiele), die
waren derzeit natürlich alle ausschließlich dem Adel vorbehalten. Nun wollten
aber die extrem armen Bergleute und Fabrikarbeiter auch einen so hervorragenden
Jäger ihr eigen nennen, einen robusten, kleinen, zielstrebigen Hetzhund, der
möglichst „unauffällig“ im Feld auf verbotene Kaninchenjagd ging, aber selber
so wenig der Beute benötigte, dass für den Familienkochtopf genügend übrig
blieb und der wenig anfällig für Verletzungen und Krankheiten war. .....
Der prächtige Greyhound war
deutlich zu groß und hungrig, das ital. Windspiel eindeutig zu zart und
schmächtig, so verpaarte man diese beiden und kreuzte für die Robustheit und
den Erhalt der Substanz eine hochläufige Terrierart mit ein. Daraus entstand
nach vielen Generationen der Typ Whippet, <ein praktischer bescheidener
kleiner Hund, wendig mit unbeirrbarem Hetztrieb und dabei robust und
langlebig>, den man so als das Ideal empfand und ihn als Vorgabe für den
Standard hernahm.
Bald verbesserte sich die
Situation der Bergarbeiter und die Hauptaufgabe des Whippet, die Kaninchenjagd,
verlor an Bedeutung. Nun entdeckte man den kleinen Athleten als das „Rennpferd
des kleinen Mannes“ und begann mit so genannten Tuchrennen, bei denen die Hunde
ins Rennen „geworfen“ wurden. Auch hier war natürlich eine niedrige Höhe und
ein geringes Gewicht eine wichtige Vorraussetzung! (hier ein Filmchen)
Sehr schnell zeigte sich,
dass das mit der Größe ein immer wiederkehrendes Problem darstellte, aber der
Whippet sollte unbedingt deutlich kleiner als ein Greyhound sein/bleiben! Daher
musste man sich also wohl damit abfinden, dass das Größenproblem eines ist,
zwingend zur Rasse Whippet gehört und somit eine ganz besondere Herausforderung
an die Zucht stellt, der es sich bis heute zu stellen gilt!!!
In Deutschland probierte man dann
einen sehr harten Weg, man schloss die Großen einfach von der Zucht aus. Um
keine falschen (Zucht-)Anreize zu schaffen, durften sie also nicht an
offiziellen Rennen teilnehmen und erhielten auch keine Ausstellungstitel. Das
funktionierte eigentlich auch ganz gut, aber natürlich gab es trotzdem immer
wieder auch mal einen zu großen, der wurde nur nicht mehr gezeigt.
Nun wollten aber ein paar
Leute trotzdem die zu großen Hunde (auch aus dem Ausland) zur Zucht nehmen,
weil dass ja wie wir wissen, nicht immer zwingend zu große Nachzucht bringt –
also spaltete man sich ab und gründete einen eigenen Club. Anfangs waren das eher
weniger Rennleute, aber das änderte sich bald. Zwischenzeitliche Versuche des
DWZRV diese „Abwanderer“ zurück zu gewinnen, indem man die Leine etwas lockerte
mit der Zuchtwertschätzung und der dann folgenden Selbstverantwortung in Bezug
auf die Größe, schlugen auf ganzer Linie fehl. Auch erste
Probe-Gewichtsklasserennen fanden bei den „echten“ erfolgreichen Rennleuten auf
beiden Seiten keinen Anklang. Nun war aber das Problem mit dem bindenden Rennmaß
damit nicht aus der Welt, so nahm man es im Club dann eben mit der Genauigkeit
nicht mehr ganz so genau! Also liefen nun auf diesem Weg zu große Hunde ganz
offiziell mit standardgerechten Hunden. DAS wiederum machte die Rennleute im
DWZRV sauer, so dass man dann (ganz clever) das Messverfahren vereinheitlichte,
zusammenlegte und sich selbst veräppelt = wer gut rennt, wird eingemessen,
(fast) egal wie groß… Auch auf den Ausstellungen sind immer mehr die Großen
(meist Rüden) die Titelträger. Da wollen die Rennleute natürlich nicht nachstehen
und auch auf dem internationalen Parkett mitspielen.
Das Ganze hat nun wiederum
zur Folge, dass die Whippets in der Gesamtheit immer größer und schwerer
werden. Absolute Krönung nun in jüngster Zeit die „Entdeckung“ einiger so
genannter <Grippets>, eine gezielte Einkreuzung von Greyhounds zur
Leistungssteigerung, die durch ihre (nicht immer und bei jedem Exemplar zum
Vorschein kommende ;-) ) exorbitante Größe auffielen.
Jetzt probiert man es noch
mal mit Gewichtsklasserennen (eine gute Idee im Sinne der Gesundheit der Hunde)
!aber ohne Limit!, also mit dem Hintergedanken sich so der lästigen
Größengrenze zu entledigen!
…ich beende meine
Geschichtsstunde mit einem Zitat von Hans-Joachim Laufer von 1992: „In der
Zucht eine Freigabe der Rüden bis 51cm
wäre für die Größenfrage eine Schraube ohne Ende und für die Whippetrasse
letzlich tödlich“ --- Sollte er Recht behalten...haben?...