Montag, 19. März 2012

Horrortripp CACIB-München


Frau W., Besitzerin von 3 Whippetrüden, steht am Sonntag um 4.30h in der Früh auf, fährt 400km nach München um hier auf der CACIB ihren Whippet auszustellen.
Seit nun mehr 8 Jahren betreibt sie mit großer Leidenschaft und auch nicht ohne Erfolg dieses Hobby in In- und Ausland.
Aber heute soll alles anders sein, als sonst.
Wie immer bringt Frau W. vorab alles Wichtige (Hundekorb, Stuhl u.s.w.) in die Halle, um dann nach einer kleinen Pipirunde mit ihrem Hund die obligatorische Tierarztkontrolle zu absolvieren. Sie übergibt den Impfausweis in der Erwartung nun mit Hund die Halle betreten zu können. Weit gefehlt, der Fokus der betreffenden Tierärztin zielt nicht auf die Überprüfung des Impfstatus, sondern auf die Vorderläufe des Hundes – da fehlen ja die Daumenkrallen!


Frau W. noch völlig unbedarft entgegnet „ja, wieso?“. Sie wird aufgefordert dort stehen zu bleiben, man stellt ihr einen „Bewacher“ (um eine Flucht zu verhindern?) an die Seite und nun beraten sich fünf Tierärzte in unmittelbarer Nähe über das weitere Vorgehen. Man werde vorerst den Impfausweis einbehalten, zum Registrieren der persönlichen Daten, das Betreten der Halle wird untersagt, eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das TSchG und ein bundesweites Ausstellungsverbot angedroht.
Das muss ein Irrtum sein, noch nie hat sie ihren Hunden ein Leid getan, liebt sie über alles. Sie sind in vorzüglichem gesundheitlichen Zustand, seelisch nicht gestört und weit entfernt von irgendwie geschundenen Kreaturen. Sie möchte jetzt einfach nur den Impfausweis zurück und zum Ausstellungsring.
Keine Chance! Es folgt ein verbales Gefecht, Frau W. entreißt in ihrer Verzweiflung dem TA den Impfpass, um dann zurück am Auto ihren Mann zu Hause anzurufen und zu informieren. Dieser rät ihr, sich in der Halle (ohne den Hund) Hilfe zu suchen. Da Frau W. inzwischen echte Angst vor den Eingangskontrollen verspürt, zieht sie sich ein anderes Oberteil an und macht sich einen Pferdeschwanz um möglichst nicht sofort wieder erkannt zu werden.
Nun endlich in den heiligen Hallen sucht sie Herrn F., den sie nicht kennt, der aber der Chef über alles sein soll und wohl der Einzige ist, der ihr helfen kann. Ja, sie findet ihn irgendwann und berichtet – der nimmt ihr jedoch die Hoffnung „Nein, wir sind hier in Bayern – da hab ich nichts zu melden“ Nach einigen Überlegungen fällt ihm aber dann doch noch etwas Geniales ein – der Notausgang (in diesem Fall –eingang) ist die Lösung des Problems!
Frau W. fasst sich ein Herz, betritt (nun“ illegal“) mit Hund die Halle und bringt diese Ausstellung mit der ständigen Angst im Nacken, als „die mit dem Hund ohne Daumenkrallen“ entlarvt zu werden, hinter sich. Aber für das „Corpus delicti“ interessiert sich hier im Ausstellungsring niemand!
Im Laufe dieses Tages trifft sie auf noch zwei weitere Personen mit ähnlichen Erlebnissen. Auch wird ihr berichtet, dass es solche „Zwischenfälle“ bereits im Dezember´11 in Kassel gab.
Nun ist Frau W. wieder zu Hause, entsetzt über das Geschehene und sehr verunsichert: was soll sie nun tun? Bislang hatte sich doch noch nie jemand für die Daumenkrallen ihrer Hunde interessiert. Warum hat sie niemand darüber aufgeklärt, dass neuerdings das Fehlen dieses „Anhängsels“ (für das sie keine Verantwortung trägt) solche Auswirkungen haben kann? Sie versteht die Welt nicht mehr, hat doch eigentlich immer alles richtig gemacht: sich anfangs ausgiebig über die Rasse informiert, Hunde natürlich nur aus VDH-Zucht gekauft, ist Mitglied eines VDH-Rasseverbandes geworden und betreibt nun rassegerechten Hundesport und besucht Ausstellungen des VDH.
Geplant ist eigentlich für dieses Jahr noch so einiges an Ausstellungen, Coursing und Rennen, aber was wenn ihr das wieder passiert? Noch mal steht sie so einen Stress nicht durch. Das schöne und geliebte Hobby entpuppt sich plötzlich als Alptraum.